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Dekan Matthias Büttner plauderte im Erzähl-Café aus seinem Leben und Wirken – Bad Neustadt (new) Auf eine unterhaltsame Reise durch sein Leben nahm Dekan Dr. Matthias Büttner seine Zuhörer im Erzähl-Café mit und natürlich warf er auch einen Blick auf die Entwicklung der Kirche, wie sie sich seit der Reformation vor 500 Jahren vollzog und für die Zukunft zu wünschen wäre.

Bei der Eröffnung der 26. Erzähl-Café-Saison im Gewölbekeller des Caritashauses war es Moderator Wolfgang Kitscha eine Freude, dass er auch Büttners Frau Christina ins Gespräch einbeziehen konnte, die als Mutter von vier Töchtern nicht immer einen leichten Stand hat. Gerne erinnerte sie sich daran, dass sie als Studentin in Erlangen im theologischen Seminar saß und sich zwischen ihr und dem Dozenten zarte Bande entsponnen.

Doch bis dahin begleiten wir Matthias Büttner erst einmal durch seine Kindheit in einem Dorf südlich von Hof, in dem sich die Eltern in der Kirchengemeinde engagierten und Oma und Uroma sehr fromm waren. Konfessionell herrschten umgekehrte Vorzeichen wie in Bad Neustadt: Die Protestanten bildeten die Mehrheit und wollten, dass kein Katholik ihren Bach überschreite.

Der im Jahr 1964 geborene Matthias besuchte das Jean-Paul-Gymnasium in Hof und legte sein Abitur 1983 im selben Raum ab wie die Dichtergröße der Stadt. Ein junger Gemeindepfarrer, die Arbeit in der Jugendgruppe und eine Facharbeit weckten den Wunsch, Theologie zu studieren. Dazu wählte Büttner die Universitäten Erlangen und Heidelberg.

Nach dem zweieinhalbjährigen Vikariat in Oberstaufen im Allgäu war Büttner zunächst Studentenpfarrer in Würzburg, bevor er 1995 als wissenschaftlicher Assistent wieder an die Uni Erlangen zurückging, dort seine Frau kennenlernte und promovierte. Es entstand eine 324 Seiten starke Doktorarbeit über das Alte Testament.

Einer weiteren wissenschaftlichen Tätigkeit zog Büttner dann 2000 allerdings die praktisch orientierte Gemeindearbeit in Eschenau im sogenannten „Erlanger Speckgürtel“ vor, bevor er zwölf Jahre später in Bad Neustadt das Amt des Dekans übernahm. Besonders liegt ihm dabei am Herzen, dass die Menschen die Gottesdienste als Stärkungsstunden erleben und „Gänsehautmomente“ aus ihnen mitnehmen können.

Als große Überraschung empfanden es Büttner und seine Familie, wie schön die Rhön ist und wie wunderbar man dort wandern kann. Das gehört nämlich neben dem Klettern – es bot sich in der Fränkischen Schweiz an – zu seinen ausgeprägten Hobbys.

Nach dem persönlichen Werdegang Büttners lenkte Moderator Wolfgang Kitscha die Aufmerksamkeit auf das Wirken Martin Luthers. Das Besondere daran sei gewesen, so Büttner, dass ein einzelner Mensch Autorität aus dem Argument gewonnen habe und sich nur auf die Vernunft und die Heilige Schrift berief. Die Reformation habe sich durch die Umstände der Zeit zu einer europäischen Bewegung entwickelt.

Erfreulich am gegenwärtigen Verhältnis der Kirchen zueinander sei, dass die Gehässigkeiten zwischen Katholiken und Protestanten (siehe obiges Bach-Beispiel) überwunden seien.  Als Ziel für die Zukunft wünschte sich Büttner die volle Kirchengemeinschaft von römisch-katholischer und evangelischer Kirche, zu der auch die Abendmahlsgemeinschaft gehören würde.

©Karin Nerche-Wolf

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