Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml baut die Unterstützung von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen weiter aus. Huml betonte am Montag anlässlich der Einweihung des Modellprojekts "Pflegeübungszentrum Rhön-Grabfeld" im unterfränkischen Mellrichstadt: "Mit Eintritt der Pflegesituation sollen Pflegebedürftige und deren Angehörige Unterstützung und Hilfe finden. Im 'Pflegeübungszentrum' können Pflegebedürftige und Angehörige bis zu 21 Tage leben und üben, ob und wie Pflege in den eigenen vier Wänden möglich ist. Mit dieser innovativen Unterstützung und Beratung können wir ihnen Ängste vor der Pflegesituation nehmen."
Die Ministerin unterstrich: "Ziel ist es, eine optimale Pflegesituation für alle Beteiligten zu schaffen und dabei auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie der Angehörigen zu ermöglichen. Dieses innovative und bundesweit einzigartige Projekt des Caritasverbandes für den Landkreis Rhön-Grabfeld haben wir daher mit insgesamt knapp 200.000 Euro unterstützt."
Huml erläuterte: "Im Pflegeübungszentrum soll möglichst wohnungsgetreu geübt werden. Deshalb können entsprechende Barrieren, wie sie in einer Wohnung oder einem Haus vorhanden sind, individuell eingebaut werden. Den Angehörigen soll damit aufgezeigt werden, wie in den eigenen vier Wänden für die Pflegesituation umgebaut werden muss."
Die Ministerin hob hervor: "Mit diesem innovativen Konzept soll die ambulante Versorgung im ländlichen Bereich qualitativ weiterentwickelt und für die Zukunft ausgerichtet werden. Dieses Ziel verfolgen wir bayernweit auch mit unserem Pflege-Paket, das der Ministerrat im Jahr 2018 auf den Weg gebracht hat."
Huml betonte: "Wir wollen die fast 1.900 Pflegeheime in Bayern dabei unterstützen, einen bedarfsgerechten Versorgungsmix aus stationärer Pflege oder betreuten Wohnformen, ambulanter Pflege und Betreuung, guter Beratung und Anbindung von Nachbarschaftsinitiativen und Vereinen vor Ort zu entwickeln."
Denkbar ist auch die Öffnung der vollstationären Pflegeeinrichtungen ins Wohnquartier zu sogenannten Pflegekompetenzzentren. Dies kann zum Beispiel das Angebot von Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflegeplätzen umfassen, aber auch zum Beispiel ein Pflegeübungszentrum, Begegnungsstätten und haushaltsnahe Dienstleistungen. Die Ministerin ergänzte: "Der bayerische Koalitionsvertrag sieht hierfür eine neue staatliche Investitionskostenförderung vor. Ab dem Jahr 2019 sollen bis zu 1.000 Pflegeplätze gefördert werden. Dies umfasst die Förderung der Fortentwicklung bestehender Pflegeplätze sowie die Schaffung bedarfsgerechter neuer Pflegeplätze."
Zudem sollen nach den Vereinbarungen des bayerischen Koalitionsvertrags jährlich mindestens 500 neue Plätze in der Kurzzeitpflege in Bayern nach der Förderrichtlinie Pflege - WoLeRaF gefördert werden, vorbehaltlich der Zustimmung des Bayerischen Landtags zum Doppelhaushalt 2019/2020. Huml unterstrich: "Häuslich Pflegende werden durch zusätzliche Möglichkeiten der Kurzzeitpflege spürbar entlastet. Auch das trägt dazu bei, dass Pflegebedürftige möglichst lange in der gewohnten häuslichen Umgebung bleiben können."
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