Nach zwei Jahren Pandemie lud das Erzählcafé-Team um Wolfgang Kitscha zum ersten Erzählcafé-Nachmittag in den Caritaskeller in Bad Neustadt ein. Ein sehr kurzweiliger Nachmittag mit einem Erzähler, der eine sehr bewegende Biografie vorzuweisen hatte, erwartete die Besucher. Eduard Arnold, bekannt als "Edi der Rhöntrompeter", erzählte von Höhen und Tiefen seines Lebens und unterhielt sein Publikum mit heiteren Anekdoten.
Mit dem "Gott grüße dich" wurde die Erzählstunde eröffnet. Eine Trompete ist bis heute Edi Arnolds Begleiterin und hat ihn über alle Hürden des Lebens geführt. Er war gerade mal 13 Jahre, da legte er auf Anweisung seines Vaters, der zu dieser Zeit Heizer in der Kaserne in Wildflecken war, ein Trompetensolo vor der Küche zur Begeisterung der amerikanischen Soldaten hin. Zu seiner großen Verwunderung bekam er 50 Mark und eine Bananenstaude mit 100 Bananen geschenkt.
Das hatte Wirkung! Ab sofort spielte Edi, wann und wo er konnte. Eigentlich sollte er nach acht Jahren Schulzeit in Waldberg Kaufmann werden. Die Eltern ließen ihm freie Wahl. So entschied er sich auf Anraten der Lehrer für die Realschule. Lange Schultage standen bevor. Schließlich musste er von Waldberg um 6.30 Uhr mit dem Bus nach Neuscht und am Abend um 18 Uhr zurück.
Diese Zeit prägte den jungen Menschen. Es kommt zu Disputen mit einem Lehrer und er bricht nach zwei Jahren die Schule ab. Er wird Hilfsarbeiter und arbeitet schwer. Zwei Lehrer holen ihn wegen seiner damaligen guten Leistungen wieder zurück an die Schule und er absolviert einen guten Abschluss.
Dann trat die Liebe in sein Leben. Rita war Liebe auf den ersten Blick und sie landeten im Hafen der Ehe. "Jung gefreit, hat nie gereut", könnte man sagen, denn sie sind bis heute 54 Jahre glücklich verheiratet.
Doch das Leben ist nicht immer Sonnenschein. Leid und Schmerz suchte das junge Paar heim. Ihre Tochter stirbt mit 19 Jahren im Kindbett. Sie adoptieren das Enkelkind Nadine und werden dadurch noch einmal Eltern. Jeder weiß, was das bedeutet, unglaubliche Erlebnisse und Gefühle. Und immer war es die Musik, ein Lied in der freien Natur, die seiner Seele den Frieden gab.
Auch beruflich gab es Hürden zu überwinden. Zunächst führte ihn der Weg nach Nürnberg zur Bereitschaftspolizei. Dies stellte sich aber später als nicht geeignet heraus. Er wechselt nach einem Jahr und erlernt Heizungs- und Lüftungsbaumeister. Er gründet eine Firma mit 25 Beschäftigten. Es werden die ersten Solar- und Grundwasserwärmepumpen installiert. Doch auch hier kommt es zu schwerwiegenden Ereignissen. Die Firma geht in die Insolvenz.
Freunde trennen sich. Das tut weh. Edi geht seinen Weg. Arnold steigt um auf Kachelofenbauer. Er legt die Meisterprüfung Erfolg ab. Nun kommen Aufträge aller Art, sein Können spricht sich rum. Seine Trompete aber ist bis zum heutigen Tag sein treuer Begleiter. Wenn sein Herz unruhig wird, dann geht er hinaus in die schöne Rhöner Natur und spielt ein Lied in großer Dankbarkeit für diese wunderschöne Schöpfung.