Seit einigen Jahren nehmen psychische Erkrankungen deutlich zu. Immer mehr Menschen leiden an Burn-Out, Depressionen oder anderen psychischen Beeinträchtigungen. Die Folgen sind oft weitreichend und führen zu Schwierigkeiten in Beruf und/oder Partnerschaft. Manchmal kommt es auch zur Entwicklung einer Suchterkrankung wie z.B. Alkoholabhängigkeit – als Folge einer anderen psychischen Belastung oder auch als psychische Erkrankung selbst. Für Angehörige stellt die psychische Erkrankung eines Familienmitglieds oft eine besondere Herausforderung dar.
Eine ebenso große Belastung für die gesamte Familie kann auch eine chronische körperliche Erkrankung sein. Auch wenn sich die Symptomatik der Krankheiten deutlich unterscheiden, sind die Folgen für die gesamte Familie oft ähnlich wie bei einer psychischen Erkrankung.
Doch wie schaffen es Familien, mit dieser besonderen Lebenssituation umzugehen? Wie geht es den einzelnen Familienmitgliedern im Umgang mit einer erkrankten Person? Wie ist es insbesondere für Kinder, wenn Vater oder Mutter von einer Erkrankung betroffen sind?
Kinder fühlen sich in dieser Situation oft alleine und auf sich gestellt, machen sich Sorgen um den erkrankten Elternteil oder fragen sich, was mit ihm los ist. Häufig haben sie sehr unterschiedliche Gefühle, sind z.B. einerseits wütend und traurig, haben Ängste und können aber auch sehr schöne Momente in ihrer Familie genießen. Oft haben Kinder auch Schuldgefühle oder fühlen sich verantwortlich für die Erkrankung oder die Weiterentwicklung der Krankheit im Laufe der Zeit.
Um Kindern eine Entlastung in dieser Situation zu ermöglichen, bieten die Erziehungsberatungsstelle und die Suchtberatung des Caritasverbandes für den Landkreis Rhön-Grabfeld für Kinder aus Familien mit einem erkrankten Elternteil ein Gruppenangebot an. Teilnehmen können Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren, wenn ein Elternteil an einer psychischen Erkrankung (z.B. Depression, Psychose), einer Suchterkrankung (z.B. Alkohol-, Drogenabhängigkeit) oder einer chronischen körperlichen Erkrankung (z.B. Krebs, Multiple Sklerose) leidet.
In der Gruppe haben die Kinder die Möglichkeit, ein Hilfsangebot kennen zu lernen sowie Unterstützung und Entlastung zu erfahren. Ein positiver Gruppenrahmen und gemeinsame Erlebnisse in der Gruppe bilden die Grundlage dafür, sich über eigene Gefühle auszutauschen, die eigenen Stärken zu erkennen und auszubauen und Hilfestellungen für schwierige Situationen kennen zu lernen. Die betroffenen Kinder machen die Erfahrung, nicht alleine mit ihrer Problematik zu sein. Zudem wird ihnen ein altersentsprechendes Krankheitsverständnis vermittelt, das ihnen den Umgang mit der Krankheit erleichtert. Insbesondere wird dabei Wert darauf gelegt, dass eigene Schuldgefühle und Ängste reduziert werden können. Die Kinder haben die Möglichkeit, die Beraterinnen der Beratungsdienste der Caritas kennenzulernen, die gegebenenfalls auch bei späteren schwierigen Situationen als Ansprechpartnerinnen zu Verfügung stehen könnten.
Die Eltern werden in das Gruppenangebot eingebunden, indem ein Vorgespräch mit einem Elternteil und dem Kind geführt wird. Am Ende der Gruppe besteht die Möglichkeit für die Eltern, eine Rückmeldung der Gruppenleiterinnen oder bei Bedarf auch weitere Unterstützung durch die Beratungsdienste zu erhalten. Wenn es in Familien mit zwei gesunden Elternteilen schon schwierig ist, den Spagat zwischen den Wünschen der Kinder und den eigenen Bedürfnissen zu meistern, stehen Familien mit einem erkrankten Elternteil nämlich noch vor einer viel größeren Herausforderung, sowohl beiden Elternteilen als auch den Kindern in einem Alltag mit gesundheitlichen Belastungen gerecht werden zu können.
Die Kindergruppe trifft sich insgesamt acht Mal, jeweils am Mittwoch von 15:00 bis 16:30 Uhr im Gruppenraum des Caritashauses Edith Stein. Das erste Treffen erfolgt am 11.10.2017. Es können Kinder aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld teilnehmen, nachdem ein Vorgespräch mit dem Kind und einem Elternteil geführt wurde. Die Teilnehmergebühr von 20 € pro Kind wird für Aufwendungen innerhalb der Gruppe verwendet. Anmeldeschluss ist am 15.09.2017.
Weitere Informationen und Anmeldung für ein Vorgespräch bei Pia Junginger (Erziehungsberatung) oder Susanne Till (Suchtberatung) unter der Telefonnummer 09771 / 61160.