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Erstmals ist der Häusliche Pflege Innovationspreis auf einer eigens dafür ausgerichteten Konferenz in Berlin verliehen worden. Der Preisträger ist das Pflege-Übungs-Zentrum des Caritas-Verbands Rhön-Grabfeld aus Bayern. Das „einfache wie geniale“ Konzept überzeugte die Expertenjury.

Berlin // Der diesjährige Preisträger des Häusliche Pflege Innovations­preises ist der Caritas-Verband Rhön-Grabfeld mit seinem Pflege-Übungs­zentrum (PÜZ). Angelika Ochs, die Geschäftsführerin des Caritas-Verbands nahm den mit 3 000 Euro dotierten Preis entgehen. Zusätz­lich gab es vom langjährigen Spon­sor opta data eine Teilnahme für zwei Personen am opta data Expertenfo­rum auf Fuerteventura. Ochs zeigte sich von der Ehrung überwältigt: „Das ist ein ganz besonderer Preis.“ Sie gab das Lob direkt an ihre beiden Mitarbeiterinnen weiter, die einen maßgeblichen Anteil am Entstehen des Pflege-Übungszentrums hatten. „Ohne Johanna Dietz und Ulli Feder gäbe es das PÜZ nicht“, sagte Ange­lika Ochs. Das Urteil der Juroren An­dreas Heiber, Peter Wawrik, Thomas Sießegger und Häusliche Pflege-Chef­redakteur Lukas Sander war eindeu­tig. „Dieses Konzept war in diesem Jahr das bei weitem Beste“, betonte die Jury. Auch Sozialrechtsexperte Prof. Ronald Richter der die Laudatio hielt, war voll des Lobes: „Beim Lesen des Konzeptes, dachte ich, warum ist darauf noch niemand gekommen.“ In dem Zentrum können Angehö­rige üben, wenn sie plötzlich vor ei­ner Pflegesituation stehen. Sie loten hier aus, ob sie mit der Pflege über­haupt zurechtkommen. „Die Pflege­fälle träfen die betroffenen Angehöri­gen meist unerwartet. Zudem sei für die meisten undurchschaubar, wel­che Hilfen es gibt“, stellte Richter fest.

„Nachahmenswert“

Auch Peter Wawrik schloss sich dem Lob an. Diese Einrichtung sei im Hinblick auf andere Bundesländer schnell übertragbar. Es biete eine sinnvolle Möglichkeit der Entlastung. Dadurch entstehe eine Win-win-Si­tuation für beide Seiten, so Wawrik. Das Pflege-Übungszentrum im frän­kischen Mellrichstadt wird zunächst zwei Übungsplätze bereithalten, es gebe aber die Möglichkeit die Ein­richtung auf vier Übungsplätze aus­zubauen, so Ochs.

„Positives Signal“

Überall strahlende Gesichter. Auch Chefredakteur Lukas Sander zeigte sich zufrieden. Man habe sich ent­schieden, dem Häusliche Pflege In­novationspreis einen würdigen Rah­men zu geben. Mit der Konferenz bei der es um das Zukunftsthema der ambulanten Pflege geht, wie man in Zeiten des Fachkräftemangels Per­sonal gewinnt, solle auch ein Signal gegeben werden, dass es sich lohne auf innovative Konzepte zu setzen, so Sander.

Ronald Richter, der eine launige, wie kurzweilige Keynote zum Beginn der Veranstaltung hielt, machte deut­lich, dass es Veränderungen dringend nötig seien. „Die Innovationskraft muss aus der Branche kommen. Fol­gerichtig ist es, dass gerade die Pflege­dienste mit den innovativen Personal­konzepten auch in den letzten Jahren den Innovationspreis gewonnen ha­ben“, hob der Sozialrechtler Prof Ro­land Richter in seiner Keynote hervor. Bezugnehmend auf den neuen Pfle­gebedürftigkeitsbegriff ging er auf die Mängel, die bisher bestehen ein: „Schon jetzt müsste man sagen, wir brauchen einen neuen Pflegebedürf­tigkeitsbegriff“. Auf den Gesetzge­ber könne die ambulante Pflege nicht warten. „Wir müssen den Begriff der Pflege neu kreieren“, so Richter. Wie es geht, zeigten die Gewinner der letzten drei Jahre, die ihre prämier­ten Konzepte auf der Konferenz prä­sentierten. Den Beginn machte An­gelika Pfab, Vorstandsmitglied der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg in Berlin. Sie stellte das Konzept einer Initiative für einer attraktiven Ausbil­dung vor, das während ihrer dama­ligen Tätigkeit als Geschäftsführerin der Agaplesion Pflegedienste entwi­ckelt wurde.

Für Nicole Gatz, Geschäftsführe­rin Hilfe Daheim aus Hamburg, steht die Mitarbeiterorientierung an ers­ter Stelle. Gatz stellte vier Säulen des betrieblichen Gesundheitsmanage­ments ihres Pflegedienstes vor. „Ich bin immer schnell dabei zu beweisen, dass ich es gut meine mit den Mit­arbeitern meine. Viele bringen einen Rucksack an schlechten Erfahrungen mit, wenn sie bei uns anfangen“, so Gatz. Eine Besonderheit sind Indivi­duelle Absprachen, die mit den Mit­arbeitern getroffen werden. In diesen wird deren Privatleben berücksich­tigt. Zudem gibt es spezielle Eltern­touren. „Wir garantieren den Eltern Urlaub in den Ferien“, betonte Gatz. Das sei jedes Mal eine große Heraus­forderung. „Wir sind aber auch im­mer froh, wenn wir es über die Fe­rien geschafft haben“, so Gatz, die darauf hinwies, dass gerade dieser Aspekt neue Mitarbeiter ins Unter­nehmen bringe.

Stefanie Freimuth-Hunfeld, Ge­schäftsführerin Caritas Pflegedienst Unterems aus Papenburg, hat sich entschieden den Caritas Pflege­dienst in kleinen Teams zu führen. Diese Teams bestehen aus sieben bis neun Mitarbeitern. Jedes Team hat eine Teamleitung mit Praxisanleitern, Wundmanagern und Pal­liativfachkräften. Vorteile seien die die eigenständige Gestaltung von Dienst und Urlaubsplanung. Wichtig sei dabei, dass immer jemand hier die Verantwortung habe. „Alles was mit Verwaltung zusammenhängt, wird aus den Teams genommen“, wies Freimuth-Hunfeld hin.                                                                                

Einen ausführlichen Bericht zum Innovationskongress und dem Gewinnerkonzept des Innovati­onspreises 2018 lesen Sie in der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift Häusliche Pflege.

Downloads

Laudatio zum PÜZ (pdf, 84 KB)
Laudatio zum PÜZLaudatio zum PÜZ von Prof. Ronald Richter

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Bild und Text wurde uns zur Verfügung gestellt von: Vincentz Network GmbH & Co. KG

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