Bei jedem Wetter sind sie unterwegs, egal ob sie freundlich oder unfreundlich an der Tür empfangen werden. Sicherlich nicht immer eine leichte Aufgabe, dennoch gibt es im Rhön-Grabfeld-Kreis Caritas-Sammlerinnen und -Sammler, die sich schon mehrere Jahrzehnte auf diese Weise engagieren.
Bevor die Frühjahrsammlung im März startet, werden diese Ehrenamtlichen zu einem Sammlertreffen eingeladen, um sich über die Jahreskampagne „Zusammen sind wir Heimat“ zu informieren und Erfahrungen auszutauschen. Heuer trafen sie sich bei Kaffee und Kuchen in der Carl-Fritz-Stube in Mellrichstadt; gekommen waren auch Angelika Ochs, Geschäftsführerin der Kreiscaritas Rhön-Grabfeld, sowie die Sozialpädagogin Elke Storch, Gemeindecaritas. „Sie sind das Auge und Ohr der Caritas“, lobte Angelika Ochs die Ehrenamtlichen und unterstrich, dass ohne deren Engagement viele Hilfswerke und Projekte nicht möglich seien.
In der Diözese Würzburg sind pro Jahr rund 6.000 bis 7.000 Menschen unterwegs, die die stolze Spendensumme von rund 1 Million Euro einsammeln, nannte Angelika Ochs im Anschluss einige Zahlen. Viele andere Diözesen haben in den letzten Jahren einen Einbruch der Sammelergebnisse hinnehmen müssen - so auch die Würzburger Diözese. Allerdings hat der Landkreis Rhön-Grabfeld sein Spendenvolumen konstant halten können. Allein im Rhön-Grabfeld-Kreis kam im letzten Jahr ein Sammelvolumen von 106.000 Euro zusammen. „ Damit stehen wir innerhalb der Diözese an dritter Stelle, gleich nach Würzburg und Aschaffenburg “, so die Kreisgeschäftsführerin.
Von den gesammelten Spenden bleiben 30 Prozent in der jeweiligen Pfarrei, 40 Prozent gehen an den Kreiscaritasverband und der Diözesan-Caritasverband Würzburg erhält 30 Prozent. Zu einem großen Teil fließen jedoch die Gelder wieder zurück in die verschiedenen sozialen Einrichtungen vor Ort, unter anderem in die Caritas-Kindergärten oder kommen den zahlreichen Caritas-Dienstleistungsstellen zugute, die dann für Ratsuchende zuzahlungsfrei sind. Des Weiteren werden die Gelder verwendet für die sozialpädagogische Familienhilfe und Lebensmittelhilfen, für finanzielle Soforthilfen und Beratung in Fragen der materiellen Existenzsicherung oder für Hilfestellungen bei sozialrechtlichen Fragen, erläuterte die Caritas-Geschäftsführerin und dankte den engagierten Sammlerinnen und Sammlern nochmals für ihre Unterstützung.
Anschließend stellte Elke Storch die Caritas-Kampagne 2017 „Zusammen sind wir Heimat“ vor, die Teil der dreijährigen fachlichen Caritas-Initiative zum demografischen Wandel ist. Angesichts der großen Zahl der nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge sind Einheimische und Zuwanderer gleichermaßen für ein gelingendes Miteinander gefordert. Das Zusammenleben muss eingeübt werden und verlangt von beiden Seiten viel: sich dem anderen gegenüber öffnen, einander kennenlernen und sich mit Respekt und Wertschätzung begegnen. Wie das gelingen kann, ist das Thema der Caritas, die sich für eine offene Gesellschaft einsetzen will, in der sich Menschen untereinander Heimat geben. Mit der Kampagne und unterschiedlichen Projekten will sie auch dazu beitragen, den Blick auf die Möglichkeiten und die Chancen zu lenken, die in einer offenen Gesellschaft und in einem gelingenden Miteinander liegen.
von Astrid Hagen-Wehrhahn