„Virtuelle Welten sind leicht zugänglich und verführerisch und damit besteht die Gefahr, dass sich Kinder und Jugendliche darin verlieren. Ablenkung ist jederzeit verfügbar, kreatives Tun oder reales, soziales Miteinander geraten manchmal in den Hintergrund. Anstrengungsbereitschaft oder die Fähigkeit, Bedürfnisse aufzuschieben im Sinne von „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ sind zentral für Erfolg in Schule oder Ausbildung – digitale Medien verhindern manchmal das Ausbilden dieser Fähigkeit“, beschreiben die Erziehungsberater die Problematik.
Entwicklungen, die sich in den letzten Jahren verstärkt haben, sind die psychischen Belastungen der Eltern. Depressionen und Überlastungen wirken sich auf die Kinder aus, ein solches Familiensystem gestaltet die Beratung äußerst schwierig. Neue Ideen und andere Konzepte wären aus Sicht von Markus Till für massiv auffällige Kinder und Jugendliche erforderlich, die an regulären Angeboten der Gesellschaft kaum teilnehmen können.
Gab es in den Vorjahren zwei oder drei Fälle von sexueller Gewalt, die in der Beratungsstelle thematisiert wurden, so lag diese Zahl 2017 bei neun. Tatsächlich dürften aber sehr viel mehr Kinder betroffen sein.
Über die Alltagsarbeit hinaus gab es im vergangenen Jahr auch Grund zu feiern: das Jubiläum des 50-jährigen Bestehens. Große Beachtung fand in diesem Zusammenhang die Fachtagung „Verflixte Konflikte“.
Von den 552 Fällen, mit denen sich die Erziehungsberatung beschäftigte, waren 335 Neuanmeldungen, 164 wurden aus den Vorjahren weitergeführt. Telefonische Beratung wurde 34-mal gegeben, unter www.caritas.de/onlineberatung loggten sich acht Klienten ein, per Mail gingen 19 Beratungsanfragen ein.
Rund die Hälfte der jungen Menschen, um die es ging, lebt bei einem oder keinem Elternteil, in knapp ein Drittel spielt Trennungsberatung mit hinein.
Über die Bilanz hinaus informiert der Jahresbericht ausführlich über die vielfältigen Angebote der Beratungsstelle, zu denen erstmals auch das erfolgreiche Kindergartenprojekt „Mutig werden mit Til Tiger“ gehört.
©Nerche-Wolf